Wie in der Erinnerung an die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen im August 1992 politische Zusammenhänge dethematisiert werden ist eines der zentralen Themen dieser Folge. Mit unseren Gästen, Kien Nghi Ha und Trần Thị Thu Trang, sprechen wir außerdem über Erinnerung als Imagearbeit der Stadt, das Ausblenden der Perspektive der Opfer und die Verarbeitung in der Folgegeneration.
Zum Ereignis: Zwischen dem 22. und 26 August 1992 kam es zu Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber:innen (ZAst) und ein Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter:innen im sogenannten Sonnenblumenhaus. Mehrere hundert Rechtsextremist:innen beteiligten sich an den Ausschreitungen. Dazu kamen bis zu 3000 applaudierende Zuschauer:innen, die den Einsatz der Feuerwehr und der Polizei behinderten.
Am Montag, dem 24. August 1992 wurde die ZAst evakuiert. Daraufhin wurde das Wohnheim, in dem sich über 100 vietnamesische Vertragsarbeiter:innen aufhielten, unter anderem mit Molotowcocktails in Brand gesteckt. Am selben Tag zogen sich die Polizeibeamt:innen zurück. Die eingeschlossenen Menschen im brennenden Wohnheim waren sich selbst überlassen. Die Übergriffe stehen im Zusammenhang mit der Asyldebatte zu Beginn der 1990er Jahre. Die Zahl der gewaltsamen Übergriffe auf Asylbewerber:innen und die Asyldebatte erreichten in den Jahren 1991 und 1992 ihren Höhepunkt.
Mehr zur Folge und dem Hintergrund des Pogroms findet ihr auf unserer Website, https://doing-memory.de/podcast.
Credits:
Den Ereignisrückblick haben Master-Studierende der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Hochschule Düsseldorf produziert. Credits Ereignisrückblick:
Dieser Podcast entstand im Rahmen von Doing Memory, der interdisziplinären Forschung im Bereich der Erinnerungskultur von Tanja Thomas, Matthias Lorenz und Fabian Virchow. Das Projekt „Doing Memory“ wurde gefördert von der VolkswagenStiftung.