delikt – Wahre Verbrechen aus Österreichs Süden

Kleine Zeitung

Bei delikt, dem Kriminalpodcast der Kleinen Zeitung, geht es um Verbrechen mit Bezug zur Steiermark oder zu Kärnten. Redakteurinnen und Redakteure der Kleinen Zeitung erklären im Gespräch mit Host David Knes die Umstände der Verbrechen und sprechen über Hintergründe, die so nicht zu lesen waren. Die Fälle reichen von einigen der bekanntesten der österreichischen Kriminalgeschichte (zum Beispiel Jack Unterweger, der Kindberger Herzfresser oder der Kinderarzt Franz Wurst), bis zu Verbrechen, von denen viele gar nicht kennen, obwohl sie sich vielleicht in ihrer unmittelbaren Nähe zugetragen haben. Auch in der aktuellen sechsten Staffel erwarten Sie wieder acht neuere und ältere Fälle aus den beiden schönsten Bundesländern, die Sie so bestimmt noch nicht gehört haben. Abonnieren Sie den Podcast, um keine Folge zu verpassen. read less

Badewannen-Mord: Eine Schwangerschaft als Todesurteil
May 31 2022
Badewannen-Mord: Eine Schwangerschaft als Todesurteil
In einer Sommernacht im Jahr 2019 kam es im Bezirk Villach-Land zu einem schrecklichen Verbrechen. Die 31-jährige Christine (alle Namen von der Redaktion geändert) wurde in ihrer eigenen Wohnung auf brutalste Weise erschlagen, in ihre gefüllte Badewanne gelegt und unter Wasser gedrückt. Der Täter wollte sicher gehen, dass sie wirklich tot ist und dabei seine Spuren verwischen. Die Frau war dreifache Mutter, ihre drei kleinen Kinder schliefen während der Tat in der Wohnung. Christine war auch hochschwanger zu einem vierten Kind. Weder sie noch das Ungeborene hatte eine Chance. Ein Nachbar hörte verdächtige Geräusche und alarmierte die Polizei. Die Ermittlungen ergaben, dass Christines Schwangerschaft aus der Affäre mit Thomas hervorging. Die beiden lernten sich bei einem Fußballspiel kennen – Thomas war Schiedsrichter – und gingen eine Beziehung ein. Als Christine ihm ihre Schwangerschaft offenbarte, verlangte er von ihr, das Kind nicht auf die Welt zu bringen. Doch Christine weigerte sich, sie wollte das Kind bekommen und das sich der Vater zu dem Kind bekennt. Es stellte sich heraus, dass Thomas nicht nur ein verheirateter Familienvater war und eine Affäre mit Christine hatte. Er hatte auch noch eine zweite Geliebte. Seine Ehe und die beiden Affären überschnitten sich über Jahre, Thomas führte ein kompliziertes Doppelleben. Mit der Geburt von seinem Kind mit Christine, drohte sein kompliziertes Gebilde zusammenzubrechen – er drohte Christine, doch sie ließ sich nicht unterkriegen. Das war ihr Todesurteil. Obwohl Thomas die einzige Person mit einem Motiv war, bestritt er alles. Indizien gegen ihn redete er oder seine Verteidiger klein. Aber zu erdrückend war die Beweislage gegen ihn. Vor allem ein T-Shirt und Sportschuhe waren es, die eindeutig auf ihn als Täter zeigten. Ein skurriler Nebenschauplatz in diesem erschütterndem Kriminalfall war der Gerichtsprozess. Thomas hatte insgesamt drei Verteidiger, von denen zwei in der Verhandlung kein gutes Haar aneinander ließen.
Der Lego-Betrüger: Ein Vermögen auf Sand gebaut
May 17 2022
Der Lego-Betrüger: Ein Vermögen auf Sand gebaut
Eigentlich war Martin (Name von der Redaktion geändert) am Sprung zu einer Profi-Sportkarriere. Eine Verletzung machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung, doch er ließ sich nicht unterkriegen und wollte eben anderweitig erfolgreich sein. Der durch und durch sympathische, höfliche und zielstrebige junge Mann (heute ist er 25) hatte schließlich die zündende Idee, es ist eine Start-Up-Geschichte wie sie im Buche steht: Im Keller seiner Eltern begann Martin damit, gebrauchte Legosteine zu sortierten, reinigen und katalogisieren, um so einen Online-Handel aufzubauen. Schnell hatte er fünf Mitarbeiter und einen Laden in der Klagenfurter Innenstadt, dem Lego-Begeisterte die Türen einrannten. Alles scheint perfekt. Martins Geschäft wuchs, die Aufträge wurden mehr und größer, auch die Wirtschaftsredaktion der Kleinen Zeitung berichtete 2019 über das Unternehmen, es war Stadtgespräch in Klagenfurt. Doch dann kam die Anzeige eines verärgerten Kunden, der seine Ware nicht erhielt, es ging nur um ein paar Hundert Euro. Martin hatte eine plausible Erklärung für den "Irrtum". Doch die Anzeige sollte nur der Vorbote einer Lawine an Betrügereien sein, deren Opfer Privatkunden, Sammler, Lego-Künstler und sogar Großhändler von den Niederlanden bis China waren. In langwierigen Ermittlungen konnte die Vorgehensweise Martins nachgezeichnet werden. So versandte er etwa Sandsäcke statt Legosteinen, damit die Sendung das richtige Gewicht hatte. Am Ende konnte der betraute Ermittler mit akribischen Nachforschungen Hunderte Geschädigte ausfindig machen, der Schaden betrug mehr als eine halbe Million Euro. Ungewöhnlich in diesem Fall: Man musste die Opfer finden, da man den Täter ja bereits kannte. Als schließlich schon ein Insolvenzverfahren gegen Martins Firma anhängig war, postete für seine über 140.000 Instagram-Follower – sehr zum Missfallen seiner Gläubiger – regelmäßig Urlaubsfotos, mit Grüßen etwa aus Frankreich oder Italien.    Martin stritt zunächst alles ab, doch das Gericht sah seine Schuld als erwiesen an. Zunächst wurde Martin zu einem Jahr unbedingter Haft verurteilt, doch das Oberlandesgericht in Graz hob das Urteil auf, letztendlich wurden es drei Jahre.   Wer ist Martin und warum begab er sich in diese Situation? Wie liefen die Betrügereien ab? Gab es ein Ausstiegsszenario? Wie dachte er, damit durchzukommen? Wollte Martin einfach nur reich werden, oder sein Unternehmen retten? Über diese Fragen sprechen in dieser Folge von delikt Petra Lerchbaumer aus der Kärntner Bundeslandredaktion und Bettina Auer aus der Wirtschaftsredaktion mit Moderator David Knes.