Dec 4 2020
#2 Dann stell ich mich mal vor
Dann stell ich mich mal vor.
Das fängt ja schon gut an. Ich stutze gleich mal, denn die landläufige Vorstellung von Vorstellungen ist doch „mein Name ist…“, „ich bin so alt…“, „verheiratet“ und so weiter.
Aber genau so möchte ich mich Euch gar nicht vorstellen. Genau genommen, möchte ich mich überhaupt nicht bei Euch vorstellen. Was ich Euch viel lieber sagen möchte ist, was sich so alles in meinem Kopf abspielt, wie ich auf die eine oder die andere Frage gekommen bin, was mich in meinem Leben bewegt hat, gefreut hat, geärgert hat und auch gekränkt hat. Und ganz wichtig, ich möchte Euch auch erzählen, wie ich zu meinem Kommunikationsmodell „Königskompetenz IAS“ gekommen bin, was dieses Modell für mich bedeutet und auch, welche große Wünsche sich für mich an dieses Modell anknüpfen.
„Sprich, und ich werde Dich erkennen“
Ich springe mal so 400 Jahre zurück. In dieser Zeit nämlich hat der große Philosoph Sokrates den bekannten Satz ausgesprochen „Sprich, und ich werde Dich erkennen“. Damit drückte Sokrates aus, wie sehr die Persönlichkeit mit der Art und Weise wie Menschen sprechen, verknüpft ist.Auch heute ist dieser Satz von Sokrates immer noch bekannt und er hat heute noch seine große Gültigkeit.
Wie traurig, dass Sokrates selbst offensichtlich für die damaligen Machthaber die falschen Worte ausgesprochen hat, denn es passte ihnen nicht, was er sagte. Er habe mit seinen ausgesprochenen Gedanken einen verderblichen Einfluß auf die Jugend ausgeübt und damit die Götter missachtet, so deren Urteil. Und das war sein Todesurteil. Sokrates musste den sogenannten Schierlingsbecher trinken.
„Die Gedanken sind frei“
Was aber bedeutet das für uns Menschen heute?
In meinem Kopf kommen neue Gedanken auf.
Haben Menschen sich durch die Jahrtausende damit abgefunden, dass in Wirklichkeit nur die Gedanken frei sind und dass es gefährlich sein kann, seine Gedanken auszusprechen? Hat das, so wiederum meine Gedanken auch damit was zu tun, dass 1780 von einem damals unbekannten Dichter der Text „die Gedanken sind frei“ erschaffen wurde? Bekannt ist dieser Text insbesondere dadurch geworden, dass Hoffmann von Fallersleben ihn 1842 vertont hat. Erhält sich diese Vorsicht, die Sokrates ausgesprochen, die durch „die Gedanken sind frei“ erst einmal gesagt wurden, im Prinzip, denken kannst du, was du willst, doch sei vorsichtig was du sprichst, erhält sich diese Angst bis in die heutigen Tage?
Dieses Lied „die Gedanken sind frei“ wurde zur Hymne des Wiederstandes und ist dies bis in unsere heutigen Tage.
Aber warum erzähle ich Euch das alles? Ich tue es aus mehreren Gründen.
Erstens, weil mich grundsätzlich alles interessiert, was im weiteren Sinne mit Kommunikation, das heißt, mit dem zu tun hat, was Menschen sprechen. Das interessiert mich sehr, weil ich zweitens finde, dass dieser Satz, auch wenn er vor mehr als 2000 Jahren gesprochen wurde immer noch seine große Aktualität besitzt.
Dann gibt es einen dritten Punkt. Weil die so oft zitierte Verrohung unserer Sprache, ich gehe mal davon aus, dass Euch dieser Vorwurf bzw. dieses Bedauern bekannt ist, viel offenbart in unserem gesellschaftlichen Rahmen und er verrät natürlich auch, wer spricht denn da, denn Sokrates Worte sind „sprich und ich werde dich erkennen“.
Es gibt einen noch einen vierten Grund. Und ich erzähle es, weil auch heute noch im Jahr 2020 das so ist.
Und es gibt einen letzten Punkt, dass wir zwar grundsätzlich alles denken können, aber sagen, nein, davor wird auch heute noch gewarnt. Sei vorsichtig, was du sprichst, sei vorsichtig, wem du etwas sagst, sei vorsichtig. Die Gedanken sind frei, aber sei vorsichtig was du sagst. Es kann auch heute noch für Menschen sehr gefährlich werden, die falschen Gedanken auszusprechen.
Mich macht das sehr traurig und ich sage das ganz frisch, fromm und frei, ich möchte daran etwas ändern. Und hier beginnt für mich die Wichtigkeit der Bedeutung der gesprochenen Gedanken, die zu gesprochenen Worten werden. Und hier beginnt auch meine, ich könnte schon sagen Besessenheit für das ausgesprochene Wort. Wir können Menschen nicht an ihren gedachten Gedanken erkennen. Nein, wir können sie nur an ihren zu Worten gewordenen Gedanken erkennen und daran möchte ich, dass Menschen auch mich erkennen.
Kommunikation ist eine Kunst
Kommunikation ist für mich eine Kunst, aber nur wenn es gelingt, seine Gedanken so in Worte einzubinden, dass sie authentisch und ich betone, ausnahmslos immer wertschätzend mitgeteilt werden. Darin liegt die große Herausforderung für uns Menschen. Darin sind auch die Gründe zu finden, dass für mich in den letzten ungefähr 30 Jahren Sprache, genauer gesagt die zwischenmenschliche Kommunikation so immens wichtig geworden ist. Mehr und mehr wurde und wird mir immer noch klar, welch unermessliche Bedeutung die Wertschätzung einnimmt, die wir mit unserer Sprache, und ich betone hauptsächlich mit unseren gesprochenen Worten Menschen entgegenbringen.
Ich greife mal ein bisschen vor. In meinem Kommunikationsmodell hat die Selbstwertschätzung eine eigene Sprache erhalten. Die so wichtige S-Sprache stand bei der Entwicklung des Modells gar nicht im Vordergrund, ganz im Gegenteil. Das wichtigste zeigt sich oft bei der Umsetzung und der Anwendung. Kommunikation ist eben keine reine Theorie. Sie ist nicht nur Denken, sondern alles zusammen. Aber dazu etwas später mehr.
Ich bin ein Sprachmensch
Heute bin ich so etwas wie ein Sprachmensch, denn für mich haben Worte Macht, große Macht, bedeutsame Macht, liebende, aber auch wirklich verletzende Macht. Jede Sekunde kommuniziere ich mit mir, mit meinem Körper, viele Minuten des Tages mit meinem kleinen Hund Kenai und dann noch weitere Minuten und Stunden mit vielen unterschiedlichen Menschen. Das heisst dann auch, wenn ich mir das anschaue, dass ich selbst Kommunikation bin. Deshalb ist für mich unser gesamtes Leben Kommunikation und das gilt natürlich für jeden Menschen.
Die zwischenmenschliche Kommunikation ist für mich die wichtigste menschliche Kompetenz. Natürlich nur und ich betone es, wenn sie wertschätzend gelebt wird. Das ist auch der Grund für unsere Instituts-Philosophie, die nämlich ist:
Das Leben ist Kommunikation.
Mein Weg zur Kommunikation
Mein sensibler Kommunikationsweg begann so ungefähr mit acht Jahren. Ich erlebte meine erste große Kränkung durch Worte. Ich erzähle mal die Geschichte:
Es war Weihnachten und ich war schon immer ein sehr lebendiges Kind. Ich bin immer gerne mit Menschen umgegangen und habe mich immer gefreut andere Menschen zu sehen. Ich sagte zu meiner Mutter „ich geh mal rüber zur Nachbarin“, die auch eine Tochter hatten. Ich kam an, alles schön, Weihnachten, alle glücklich und ich muss noch erwähnen, dass diese Nachbarin immer etwas Besonderes in unserem Dorf sein wollte. Sie hat natürlich nicht Pfälzisch gesprochen. Wir zu Hause natürlich schon. Die Dame fragte „Na Christel, was hast Du denn zu Weihnachten bekommen?“ und ich sagte in meiner kindlich, naiven, Pfälzer Sprache „Schlappe hab ich bekommen“. Sie war sehr verdutzt und sagte „Schlappe, was ist das denn?“ und ich erwiderte „Ähm, halt Schlappe“, denn ich wusste gar kein anderes Wort für Schlappe. Sie meinte „ich weiß nicht was du meinst“ und ich sagte „Ja, so Schuhe halt, die ich so zu Hause anziehen kann“. „Achso, du meinst Hausschuhe“, sagte sie.
Und ich wusste nicht warum, aber ich weiß es heute. Ich spürte diese Kränkung. Ich spürte, was diese Frau mit mir machte. Diese Kränkung ist tief in mein Gehirn eingegraben, auch wenn ich heute sehr souverän damit umgehen kann, aber sie kann mein Gehirn einfach nicht verlassen. Der Naturschutz macht das so - Aufpassen, das soll nie wieder passieren. Natürlich hätte ich mich anders verhalten können, wenn ich damals schon all das schöne und wichtige IAS Werkzeug parat gehabt hätte. Auf jeden Fall hätte ich keine Selbstwertkränkung erlebt, denn die Schmutzigsprecherin war ja die Nachbarin und nicht ich. Aber ich weiß und ich erinnere mich noch sehr genau an meinen Vorsatz, dass das kein einziger Mensch mehr mit mir machen darf. Dieser Satz hat mir in all den Jahren sehr viel Souveränität und auch Stolz gegeben. Ganz wichtig aber ist, dass ich möglicherweise ohne diese frühe kränkende Erfahrung gar nicht das IAS-Kommunikationsmodell entwickelt hätte.
Meine Vision
Es ist so wichtig die eigene Position, Vorlieben, die eigene Kreativität und Neugierde und die eigenen Wünsche, die sich in unseren Köpfen tummeln, so aussprechen zu lernen, dass jeder Kommunikationspartner und jede Kommunikationspartnerin sehr genau spürt, dass es darum geht immer nur die eigene Sicht der Welt mitzuteilen und Offen und Neugierig zu sein, die Sicht unserer jeweiligen Kommunikationspartner und Kommunikationspartnerinnen kennen zu lernen. Dann geht Kommunikation immer gut. Dann führt Kommunikation zur wirklichen Verständigung zwischen Menschen. So soll es sein und so muss es auch werden. Dafür werde ich eintreten und wenn es sein muss, auch kämpfen, natürlich ohne Waffen. Nur mit unserer schönen, wertschätzenden Sprache. Und dafür brauche ich Euch alle. Jeder kann mithelfen unsere Welt wieder mehr ins Lot zu bringen. Jeder kann mitteilen und mithelfen, dass die Schlagzeilen von der Verrohung unserer Sprache immer weniger werden und jeder hat einen eigenen großen Vorteil dadurch. Das kann ich an dieser Stelle versprechen.
Mein Lebensweg
Jetzt fällt mir gerade der Songtext von Xavier Naido ein. „Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer. Nicht mit vielen wirst du dir einig sein, doch dieses Leben bietet so viel mehr.“ Nein, steinig und schwer, das ist mein bisheriger Lebensweg ganz bestimmt nicht gewesen. Was für meinen Lebensweg absolut stimmt, er war ganz gewiss nicht gradläufig. Er ging kreuz und quer und ich bin mir nicht sicher, ob ich selbst in meinen nicht mehr jungen Jahren mein Ziel schon erreicht habe. Ich habe noch so viel Lust und Freude mitzumischen und außerdem, unsere Welt bietet noch so vieles für das ich mich begeistern kann. Also, ich bin selbst gespannt, wie das alles weiter geht mit meinem Leben.
Aber hier mal stichpunktartig ein paar Situationen meines sogenannten Meander-Lebensweges:
Grundschule, Lehre im Elternhaus mit Abschluss als Kaufmannsgehilfin, dann Ausbildung zur Arzthelferin, Nachholen der mittleren Reife, Ausbildung MTA nicht ganz abgeschlossen, weil ich unbedingt Medizin studieren wollte und so das Abitur auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg nachgeholt habe, ich dann aber doch lieber Psychologie studiert habe. Das Lernen war aber noch nicht zu Ende, denn Menschen insbesondere in ihren Zweifeln und Störungen verstehen zu können erfordert so viel Wissen über uns als hochkomplexe Spezies. Also ging das Lernen nach dem Psychologiediplom weiter. Verhaltenstherapie-Ausbildung, Hypnotherapie-Ausbildung, systematische Therapie, Personal- und Organisationsentwicklung, weil darin habe ich auch viele Jahre gearbeitet, und dann Kommunikationsexpertin durfte ich mich nach der Ausbildung bei Schulz von Thun nennen. Meine bis jetzt letzt Ausbildung war an der Europauniversität Leandro mit der Ausbildung in klinischer Metochondrienmedizin und Umweltmedizin. Noch kurz erwähnen möchte ich, dass ich zwischendurch noch promoviert habe. Mein Thema war ganz grob gesagt, die Wissens- und Könnens-Balance zwischen Männern und Frauen im beruflichen Umfeld. Es ging um die Führungskompetenz von Frauen. Dieses Thema interessiert und fasziniert mich auch heute noch.
Einige Menschen, ob der Vielfalt vielleicht überrascht fragen mich, ob ich denn das alles als psychologische Psychotherapeutin, Trainerin, Coach und Autorin brauche. Meine Antwort ist ein kräftiges und eindeutiges: Ja, natürlich brauche ich das. Insbesondere die Vernetzung all dieser Wissensgebiete macht mich letztendlich aus.
Jetzt habe ich mich ja doch ein bisschen bei Euch vorgestellt.
Ich trage Verantwortung
Ich nehme die Verantwortung die ich Menschen gegenüber habe und insbesondere den Menschen gegenüber, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in eine Schieflache geraten sind und mitunter richtig krank geworden sind, sehr sehr ernst.
Der Mensch ist für mich ein so wertvolles Wesen, dass ein Teilwissen viel zu wenig ist. Aber, das ist mein Weg und meine Sicht und Verantwortung Menschen gegenüber. Wichtig dabei ist für mich, dass ich ein grenzenloser Fan der Natur bin. Ja, diese Position nehme ich auch uns Menschen gegenüber ein, auch wenn so viel Unrecht und damit verbunden Leid durch menschliches Verhalten statt findet.
Ich bin so fest davon überzeugt, dass nur in Störung geratene Menschen Unrecht tun, grausam, egozentrisch handeln, Tiere und Menschen quälen, verletzten, erniedrigen und vieles grausames mehr. Ich bin sehr sicher, dass jeder dieser Menschen viele Kränkungen erfahren haben muss. Und jetzt kommt mein IAS-Kommunikations-Balance-Modell ins Spiel. Die Königskompetenz für uns Menschen.
Das IAS-Kommunikations-Balance-Modell
In der Naturwissenschaft ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Forscher immer nach den Gründen forschen, die hinter allem was geschieht, stehen. In der Sozialwissenschaft ist das viel schwieriger, weil wir keine eindeutigen Messkriterien haben. Es gibt keine festgelegten, für alle verbindlichen Qualitätskriterien. Wir haben kein Metermaß, keine physikalischen Einheiten. Nichts.
Mein Forschergeist wurde von einem großen Naturwissenschaftler geweckt. Es war der Nobelpreisträger für Physik Richard Feman. Er nämlich war fest davon überzeugt, dass sich hinter jeder Störung ein Ordnungsmodell verbirgt. Er war fest davon überzeugt, dass es häufig einen langen Weg bedarf, bis eine neue physikalische Erscheinung vollständig verstanden wird. Und, er äußerste seine physikalischen Gedankengänge immer in ganz einfacher Sprache. Er war übrigens auch der Meinung, wenn Kinder eine Theorie nicht verstehen, dann hat er selbst seine Theorie nicht verstanden.
So begann ich meine Arbeit. Ich war fest davon überzeugt, dass sich hinter all den vielen Störungen, angefangen beim einfachen Missverständnis, bis hin zu schmerzhaften Streitigkeiten, eine gemeinsame kommunikative Basis befindet. Das heisst ganz einfach ausgedrückt, die vielen unterschiedlichen menschlichen Störungen basieren auf einer Handvoll missachteter kommunikativer Basisregeln. So meine feste Überzeugung. Das musste ich aber erst einmal nachweisen.
So fing ich an Fragen zu stellen. Ich fragte viele hunderte, unterschiedliche Menschen, was hat Dich geärgert, was hat Dich verletzt, was hat Dich beleidigt, was hat Dich gedemütigt, und so weiter. Ich ließ die einzelnen Sätze aufschreiben und daraus nochmal das Wort, das der größte Übeltäter für diese Menschen war. Das heisst genau das Wort, dass die Kränkung ausgelöst hat. Die sich mehr und mehr ansammelten Sätze und Worte ähnelten sich nach einer Zeit so sehr, dass bei mir und meinen damaligen wissenschaftlichen Begleitern eine Verunsicherung eintrat. Sind wir wirklich auf dem richtigen Erkenntnisweg? Soll die Störungssuche am Ende wirklich so simpel und einfach ausfallen? Soll es wirklich so wenig sein, was zu den vielen Krächen und Streitereien führt? Das Ende: es war so einfach. Und es ist es immer noch.
Ich fügte all die Details zusammen. Natürlich schrieb ich all die dahinter liegenden Gedanken auf. Alles das, was ich über Kommunikationsmodelle und über Kommunikation von vielen meiner Vorentwickler von Kommunikationsmodellen gelernt habe. Natürlich war da auch Schulz von Thun dabei.
Am Ende aber, war mein Modell ein ganz anderes. Es war ein viel einfacheres und ich glaube es war ein viel verständlicheres Modell. Und, es hatte Qualitätskriterien, ganz einfache Qualitätskriterien. Wenn wir diese kennen, haben wir den Schlüssel zu einer Störungsfreien Kommunikation in der Hand.
Das Modell war aufgeschrieben und ich sagte zu allen Menschen, die bei mir ein Kommunikationstraining besuchten „wenn ich das eine nicht will, muss ich das andere tun“. Aber es war noch nicht einfach genug, also fing ich an, mein Kommunikationsmodell nochmal neu zu überdenken. Es gab da einen Journalisten, der mir sagte „Frau Frey, wer soll denn das verstehen? Es muss einfacher werden.“ Und ich habe es einfacher gemacht und heute stehen am Ende die Big 5 der Kommunikation. Und das sind sie wirklich. Die fünf Qualitätskriterien, die hinter allen und ich betone, allen menschlichen Streitereien stehen. Es hört sich sehr banal an. Ist es auch. Es ist aber auch ein Riesen Phänomen.
Ich muss aber noch erwähnen, dass sich im Rahmen der Untersuchung noch heraus stellte, dass wir drei verschiedene Spracharten haben. Das heisst, wir sprechen nicht einheitlich. Wir reden anders, wenn wir unsere Meinung an den Mann oder an die Frau bringen. Wir verwenden ziemlich bizarre Frageformen und das Überraschendste, wir sprechen ganz viel mit uns selbst.
Zum Leidwesen meines Mannes, der in der Zwischenzeit leider verstorben ist, musste ich Menschen einfach zuhören und ganz häufig hörte ich zum Beispiel „und dann hab ich zu mir gesagt, dass macht der nicht mit mir“, „“und dann habe ich zu mir gesagt“, „und dann habe ich mich gefragt“, „und dann habe ich nachgedacht“. Das heisst wir sprechen. Was ich erstaunlicherweise immer wieder gehört habe „jetzt fange ich schon an mit mir zu sprechen, ich glaube jetzt muss ich in die Psychiatrie“. Vielleicht geht Dir das genauso. Es ist das natürlichste der Welt mit sich selbst zu sprechen und es ist immens wichtig. Nur es kommt darauf an, wie Du mit dir selbst sprichst. Dass heisst zum Beispiel, wenn Dir der Bleistift mal runter fällt und Du zu dir sagst „man bin ich ein Depp“, dann ist das keine wertschätzende Sprache. Auch nicht, wenn es an Dich selbst gerichtet ist.
Ich komme wieder zurück zu meinem Modell.
Aus all diesen Details kristallisierten sich diese drei Sprechformen. Die I-Sprache, die A-Sprache und die S-Sprache mit ihren Störungsformen heraus. Aber das muss ich nicht alles erklären. Ihr könnt euch einfach die Vorstellung meines Modells anhören oder anschauen, denn da habe ich nochmal genau erklärt, was die I-Sprache, die A-Sprache und die S-Sprache bedeuten.
Die Big 5 der Kommunikation
Feman hatte recht. Auch bei unserer menschlichen Kommunikation gilt das Gesetz: kleine, ähnliche Ursachen - große, unterschiedliche, negative Auswirkungen.
Nach dem Motto, wiederum ganz einfach: wer das eine nicht will, muss das andere tun, ging mein Forschungsweg weiter. Am Ende stehen heute immer noch die Big 5 der zwischenmenschlichen Kommunikation und ich kann nur so viel sagen: Ich lade wirklich jeden ein, einmal mein Kommunikations-Basismodell zu besuchen und das Wunderwerk unserer menschlichen Sprache kennen zu lernen, ein absolut verlässliches Handwerkszeug zu haben, keine Kräche mer zu bekommen. Wertschätzend die eigene Meinung aussprechen zu können. Nachfragen zu können. Sich zu interessieren, was andere Menschen denken. Einfach Verständigung herzustellen. Und ich lade jeden ein mit mir weiter zu arbeiten.
Meine Überzeugung
Anders als in der Naturwissenschaft glauben leider viele Menschen nicht, dass sich hinter all den vielen menschlichen Leiden, bis hin zu zerstörerischen Kriegen, kommunikative Schlampereien und Egozentrismen verbergen. Doch jeder, ausnahmslos jeder, der sich damit beschäftigt, ist total überrascht und fasziniert von der Einfachheit der wertschätzenden, zwischenmenschlichen Kommunikation.
Ich werde auf jeden Fall weiter machen mit meiner Überzeugungsarbeit, weil mir das Leben der vielen Menschen so wichtig ist und mir natürlich auch mein eigenes Leben wichtig ist.
Es darf einfach nicht sein, so meine Meinung, dass so viele Störungen unser menschliches Leben negativ färben und je mehr Stress Menschen erleben, auch verkürzen.
Ich einer weiteren Podcast Episode zeige ich Euch, wie Stress unsere Gesundheit ruiniert und Wissenschaftler der Meinung sind, dass jede körperliche Erkrankung ganz viel mit Stress zu tun hat. Das heisst, die wertschätzende zwischenmenschliche Kommunikation ist der größte Schutz vor Stress. Wenn Du das gelernt hast, wirst Du viel weniger Stress haben und damit auch gesünder leben können.
Ich möchte auf jeden Fall, dass alle Menschen ein würdevolles Leben haben und von anderen Menschen geachtet und wertgeschätzt werden.
Ich möchte die Welt verbessern
Ihr wisst ja alle, dass ich Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin bin und ich werde nicht selten gefragt, mit einem wehmütigen Unterton, willst du wirklich die Welt verbessern? Und ich sage, natürlich möchte ich die Welt verbessern. Und ich frage Euch da draußen, kennt ihr einen einzigen Menschen, der die Welt nicht verbessern möchte? Der nicht die Verrohung der Sprache furchtbar findet? Der nicht all diese schrecklichen Flüchtlingsgeschichten, die Frauen und Kinder, die getötet werden, furchtbar findet? Wir sind die Krönung der Schöpfung und das können wir heute nicht mehr von uns behaupten. Also, hier ist ein großer Handlungsbedarf und wir haben ein Instrument. Wir können etwas verändern. Es gibt nicht nur die physikalischen Grundgesetze. Nein. Es gibt sie wirklich, die sozialen Verständigungsgesetze. Und es gibt sie, die Qualitätskriterien mit denen wir eine saubere, wertschätzende Sprache haben. Indem wir ein viel größeres Sprektum an Verständigung erreichen können und ich lade Euch alle ein, das zu lernen. Es wird jedem einzelnen und unserer Welt sehr gut tun.
Wie heisst es im Grundgesetz, erster Artikel. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ja, das ist sie wirklich. Und danach gilt es für alle Menschen zu handeln. Deshalb lade ich Euch alle ein, bitte macht mit, seid dabei, es geht um die Würde von uns Menschen. Auch um unsere eigene Würde. Es geht um unser schönes Leben. Es geht um ganz tolle Menschen.
So, jetzt muss auch ich erst einmal durchatmen. Ihr habt jetzt ein bisschen was über mich erfahren und ihr habt hoffentlich auch meine Begeisterung für unsere menschliche Sprache, für unsere Kommunikation, für die wir eine große Verantwortung tragen, mitbekommen. Ich würde mich richtig freuen, Dich in einem meiner Basis-Kommunikationsseminare zu treffen. Oder schreibt mir Euer Feedback und wir werden in Verbindung bleiben.
Bis dann.
Eure Christel