Das Politikteil

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Warum kostet ein Kalb in Deutschland nur ein paar Euro? Kann Joe Biden die USA versöhnen? Und sind die Volksparteien noch zu retten? Am Ende der Woche sprechen wir über Politik – was sie antreibt, was sie anrichtet, was sie erreichen kann. Jeden Freitag zwei Moderatoren, ein Gast und ein Geräusch. Im Wechsel hören Sie hier Ileana Grabitz, Peter Dausend, Tina Hildebrandt, und Heinrich Wefing. read less

"Joint statt Bier wäre ein Gewinn": Was eine Cannabislegalisierung bedeutet
Today
"Joint statt Bier wäre ein Gewinn": Was eine Cannabislegalisierung bedeutet
Gras, Weed, Pot und Dope, Shit, Piece: Seit Jahren steigt der Konsum von Marihuana und Haschisch in Deutschland. Nun möchte die Ampelregierung den Anbau, Besitz und Konsum von Cannabisprodukten legalisieren – um den illegalen Handel zu beenden und unsaubere, gesundheitsgefährdende Waren aus dem Markt zu drängen. Die Opposition läuft Sturm dagegen und findet in Verbänden sowie einem Teil der Kinder- und Jugendärzteschaft Unterstützung. CSU-Chef Markus Söder bezeichnet den Kurs als "Irrweg", warnt vor gesundheitlichen Schäden und fordert von der Koalition: "Hände weg von den Drogen." Die Befürworter betrachten das als Panikmache, verweisen auf die erheblich dramatischeren Folgen des Alkoholkonsums und betonen die heilende Wirkung, die Cannabis vor allem bei Schmerzpatienten entfaltet. Ein Joint, so eine ihrer Botschaften, schade weniger als ein Bier. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem Psychologen Jakob Manthey vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg über den Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Lauterbach, über gesundheitliche Risiken und Chancen von Cannabis, über die wirtschaftliche Dimension einer Legalisierung und über die Urangst vieler Eltern, ihr Kind könne über das Kiffen den Weg zu harten Drogen wie Heroin oder Kokain finden. Manthey analysiert die unterschiedlichen Auswirkungen von Cannabis- und Alkoholkonsum auf Körper und Psyche, beschreibt, was man von Ländern wie Kanada oder den Niederlanden lernen kann, wo Cannabis längst legalisiert ist – und verrät, ob man als Drogenexperte auch ausprobiert, worüber man forscht. Jakob Manthey, geborenen in Wismar, hat an der TU Dresden Psychologie studiert, arbeitet seit 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) und hat darüber hinaus noch einen Lehrauftrag am Universitätsklinikum Leipzig. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
"…das kostet dann 400 Milliarden": Was geschehen muss, damit die Wärmewende doch noch gelingt
1w ago
"…das kostet dann 400 Milliarden": Was geschehen muss, damit die Wärmewende doch noch gelingt
Seit Monaten streitet die Koalition in Berlin über das "Heizungsgesetz", mit dem von 2024 an der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen de facto verboten werden soll. Dahinter steckt Machtkalkül, der Wunsch, sich zu profilieren, aber auch inhaltliche Kritik am Entwurf aus dem Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck, die von vielen geteilt wird: Menschen mit geringem Einkommen fürchten, die Investitionen in Wärmepumpen nicht schultern zu können, Mieter haben die Sorge, dass Vermieter ihre Mehrkosten auf sie abwälzen – und die Industrie beklagt, mit ihren Bedenken gar nicht erst gehört worden zu sein. Wie berechtigt ist die diese Kritik am Gebäudeenergiegesetz? Was ist Ideologie und Meinungsmache, und was muss tatsächlich passieren, um den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor unter Kontrolle zu bringen? In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen wir mit gleich zwei Gästen: mit der Ökonomin Veronika Grimm und mit dem Soziologen Steffen Mau. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Grimm plädiert für eine grundlegende Neufassung des Gesetzes, erläutert, warum sie eine CO₂-Bepreisung auch im Gebäudesektor für das beste Instrument zur Reduzierung klimaschädlicher Stoffe hält – und verrät, warum sie trotz ihrer Kritik Robert Habeck für den richtigen Mann am richtigen Ort hält. Der Soziologe Mau befasst sich mit der Frage, warum die Deutschen den Kampf gegen den Klimawandel zwar für existenziell halten, ihre Kampfbereitschaft aber abrupt nachlässt, sobald er konkret wird – und was das mit dem Gerechtigkeitsempfinden der Menschen zu tun hat. Und mit ihrer "Erneuerungsermüdung". Veronika Grimm ist seit 2008 Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2020 wurde sie in den Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen. Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Er beschäftigt sich auch intensiv mit der Frage, inwieweit wir in Deutschland in einer gespaltenen Gesellschaft leben. Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von Das Politikteil? Dann freuen wir uns über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis. Hosts: Peter Dausend und Ileana Grabitz Gäste: Veronika Grimm, Steffen Mau Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 25. Mai
Robert Habeck im Heizungskeller: Was wird aus den Grünen?
May 19 2023
Robert Habeck im Heizungskeller: Was wird aus den Grünen?
Lange hatte er gezögert, nun hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der sogenannten Trauzeugenaffäre durchgegriffen und seinen Staatssekretär Patrick Graichen in den vorläufigen Ruhestand geschickt. Seine persönliche Krise geht aber weiter – ebenso wie die seiner Partei. Bis vor wenigen Monaten noch schien die Grünen nichts mehr aufhalten zu können. Sie waren die Sympathieträger der Ampel-Regierung, Habeck stellte selbst den Kanzler in den Schatten. Seit einigen Wochen aber hat sich das Blatt gewendet. Auf den Trouble um Gasumlage und Gaspreisbremse folgte viel Kritik an dem unausgegorenen Gebäudeenergiegesetz, nach Berlin hat die Partei in Bremen zum zweiten Mal viele Stimmen verloren und rangiert in Umfragen bundesweit neuerdings sogar hinter der AfD. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, diskutieren wir mit Robert Pausch, ZEIT-Politikredakteur und Beobachter der Grünen, die aktuelle Lage der Partei: Ist Robert Habeck am Ende, politisch ebenso wie persönlich? Hat das Konzept der Grünen als Partei für alle, als eine Art moderne Volkspartei, doch seine Grenzen? Und wie geht Robert Habeck selbst mit der Dauerkritik um? "Habeck merkt jetzt, dass seine Methode einer Politik jenseits von Lagerlogiken an seine Grenzen stößt", sagt Pausch, der den Vizekanzler seit Jahren beobachtet und ihn erst vor Kurzem traf. "Das Wahlkampfnarrativ der Grünen, alle seien in der ökologischen Transformation Gewinner, geht nicht auf." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von "Das Politikteil"? Dann freuen wir uns über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis. Hosts: Ileana Grabitz und Tina Hildebrandt Gast: Robert Pausch Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Produktion: Maria Svidryk, Pool Artists Aufgezeichnet am 17. Mai
Die Türkei vor der Schicksalswahl: Was steht auf dem Spiel – für das Land und für Europa?
May 12 2023
Die Türkei vor der Schicksalswahl: Was steht auf dem Spiel – für das Land und für Europa?
Die Türkei steht vor einer Schicksalswahl. Sollte es nach 20 Jahren wirklich zu einem Machtwechsel kommen, hätte dies massive Auswirkungen – für die Türkei, aber auch für Europa und für Deutschland, wo die größte türkischstämmige Community lebt. Sollte der langjährige Staatschef Recep Tayyip Erdoğan doch noch einmal gewinnen, so fürchten viele, könnte dieser seine autoritäre Herrschaft endgültig zur Diktatur ausbauen. Ohne Übertreibung kann man also sagen: Am Sonntag steht in der Türkei die Demokratie selbst zur Wahl. In der neuen Folge von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir über die Lage in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land, in dem immer mehr Menschen nach Jahren der Unterdrückung und Unfreiheit einen Neuanfang herbeisehnen. Fritz Zimmermann, seit einigen Wochen Korrespondent für ZEIT und ZEIT ONLINE in Istanbul, spricht über die Wechselstimmung in der Türkei und erklärt, warum ausgerechnet ein ausgewiesener Langweiler wie Kemal Kılıçdaroğlu einem wie Erdoğan, der früher ein gutes Gespür für die Sorgen der Menschen hatte, gefährlich werden konnte. "Die Wahl Kılıçdaroğlus wird von manchem hier mit der Wahl Obamas verglichen – ein Alevit an der Spitze der Türkei, das war bisher undenkbar", sagt Zimmermann. Wir diskutieren, welche Auswirkungen das Erdbeben auf die Wahlen hat und wie realistisch faire und freie Wahlen sind in dem Land, in dem die Presse längst nicht mehr frei, die Justiz längst nicht mehr unabhängig ist. Fritz Zimmermann berichtet über die Rolle einer Zwiebel im Wahlkampf – und wir diskutieren, ob Erdoğan, wenn er abgewählt würde, eine Niederlage überhaupt akzeptieren würde und wie sich die Türkei je nach Wahlergebnis verändern würde. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, diskutieren wir jede Woche eine Stunde lang ein aktuelles politisches Thema mit einem Gast – und einem Geräusch. Durch die Sendung führen die Moderatoren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend. Gast: Fritz Zimmermann Moderatoren: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Produktion: Pool Artists, Felix Böhme Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Aufzeichnung: 10. Mai
Freiheit ist weiblich: Warum die Revolution im Iran weitergeht
May 5 2023
Freiheit ist weiblich: Warum die Revolution im Iran weitergeht
Vor sieben Monaten löste der Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini Proteste gegen Folter und Polizeiwillkür aus. Landesweit gingen Millionen Menschen auf die Straße, ungezählte Frauen rissen sich das Kopftuch von den Haaren, tanzten auf den Straßen, setzten mit ihrem Mut eine Revolution in Gang. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, fragen wir in dieser Woche: Wo steht der Iran heute, ein gutes halbes Jahr nach dem Beginn der Revolution der Frauen? Gibt es immer noch Proteste, trotz der mörderischen Repression des Regimes? Und wie könnte sich die Lage weiterentwickeln? Darüber sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing mit der ZDF-Reporterin Golineh Atai, die selbst in Teheran geboren wurde, aber in Deutschland aufgewachsen ist. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, eines davon trägt den wunderbar poetischen und politischen Titel "Iran – Die Freiheit ist weiblich". Diese Folge des Podcasts haben wir live beim ZEIT ONLINE Podcast-Festival im Großen Saal des Westhafen Event & Convention Center in Berlin aufgenommen. Golineh Atai erklärt, warum "die Feindschaft gegenüber Frauen zu den Grundpfeilern des Regimes" gehört. Und sie beschreibt, was es heißt, im Iran eine Frau zu sein: "Eine Frau im Iran zu sein bedeutet, ein Mensch zweiter Klasse zu sein." Aber sie erzählt auch von ihren Gesprächen mit den mutigen Menschen, die trotz Verhaftungen, Folter, Hinrichtungen immer weiter protestieren: Woher nehmen all diese Menschen ihren unfassbaren Mut? Was gibt ihnen Hoffnung? Warum machen sie weiter, obwohl das Regime grausam und brutal zurückschlägt? Und wie sollte die Bundesregierung reagieren? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von "Das Politikteil"? Dann freuen wir uns [über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis.](http:/www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/das-politikteil-3/) Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Golineh Atai Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 30. April 2023 live beim Podcast-Festival von ZEIT und ZEIT ONLINE in Berlin
Es ist eine Revolution!
Apr 28 2023
Es ist eine Revolution!
Google-Chef Sundar Pichai hat gesagt, Künstliche Intelligenz (KI) werde das Leben der Menschheit massiver verändern als Feuer und Elektrizität. Was für eine Ansage! Aber stimmt sie auch? Darüber sprechen wir diese Woche in "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Wir fragen: Was kann KI, was Menschen nicht können? Welche Chancen ergeben sich daraus, und welche Risiken? Werden uns KI-Systeme schon bald mit Desinformation und gefälschten Fotos überschütten? Werden sie uns die Jobs wegnehmen? Und irgendwann die Weltherrschaft an sich reißen? Zu Gast im Podcast bei Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing ist Kenza Ait Si Abbou, die sich seit Jahren mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Sie hat Elektrotechnik und Telekommunikation studiert, aktuell entwickelt sie bei IBM KI-Anwendungen für Unternehmen und Behörden, ihr jüngstes Buch ist gerade erschienen, es heißt "Menschenversteher. Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert". Kenza Abbou erklärt, wie Maschinen lernen, welchen Einfluss Menschen darauf haben, und sie sagt, warum sie nicht an Horrorszenarien glaubt: "Maschinen rechnen nur, entscheidend ist, wie wir mit den Ergebnissen umgehen und wie wir sie interpretieren." Allerdings werde KI die Arbeitswelt umwälzen, "es ist eine Revolution". Gefragt, welche Berufe noch sicher seien, sagt Kenza Abbou: "Keine!" Alle würden sich massiv verändern, aber das schaffe auch Chancen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Am Ende des Tages sind es die empathischen Fähigkeiten, die uns die Jobs retten." Wir diskutieren mit Kenza Abbou, was sie von der Forderung nach einem Moratorium für KI-Forschung hält und wie stark die Politik regulierend eingreifen sollte. Kenza Abbou sagt: "Die KI hält uns den Spiegel vor. Rassismus, Desinformation, Ungleichheit, mangelndes Wissen – sie zeigt uns alle unsere Schwächen – und wir zeigen mit dem Finger auf die Technologie." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Kenza Ait Si Abbou Assistenz und Recherche: Katja Gerland Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 27. April 2023
Leben in Kiew: Wann kommt die ukrainische Frühjahrsoffensive?
Apr 21 2023
Leben in Kiew: Wann kommt die ukrainische Frühjahrsoffensive?
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die ZEIT eine eigene Korrespondentin in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Seit Mitte April berichtet Olivia Kortas für uns aus der Ukraine. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir mit ihr über den Wohnungsmarkt in Kiew, den Alltag im Krieg und die aktuelle Sicherheitslage. Olivia Kortas sagt: "Es gibt eine ungeschriebene Regel in Kiew, dass man sich bei Luftalarm erst im Keller oder in der U-Bahn versteckt, wenn man schon Einschläge in der Nähe hört. Sonst würde man den ganzen Tag im Keller sitzen." Thema sind auch die Arbeitsbedingungen für Auslandskorrespondenten, die Auswirkungen der Pentagon-Leaks und die mutmaßlich geplante Frühjahrsoffensive der Ukraine: Olivia Kortas erklärt, wie schwierig es für sie als Journalistin ist, etwas Belastbares über die Militäroperationen zu recherchieren, wir diskutieren, warum die Angriffe womöglich noch nicht begonnen haben und wie sehr deren Erfolg von den Waffenlieferungen des Westens abhängt, operativ, aber auch psychologisch. Olivia Kortas sagt: "Die Ukrainer nehmen diesen Druck aus dem Westen sehr wohl war: 'Macht jetzt mal, und wenn ihr keinen Erfolg habt mit der Gegenoffensive, muss mal Schluss sein.'" Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Gast: Olivia Kortas Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 19. April 2023
Eskalation um Taiwan: Was macht die EU, wenn China in den Krieg zieht?
Apr 14 2023
Eskalation um Taiwan: Was macht die EU, wenn China in den Krieg zieht?
Mit Schiffen, Kampfflugzeugen und einem Flugzeugträger hat China Anfang der Woche die militärische Landung auf Taiwan geübt. Die Führung in Peking will unbedingt die Wiedervereinigung mit der abtrünnigen Insel, das Risiko einer militärischen Eskalation im Indopazifik wächst ständig. Droht womöglich ein Krieg, in den auch die Vereinigten Staaten hineingezogen werden könnten, die sich als Schutzmacht Taiwans verstehen? Und was würde ein solcher Konflikt für den Westen bedeuten, speziell für Europa und Deutschland? Darüber sprechen wir diese Woche in "Das Politiktei"l. Zu Gast bei Ileana Grabitz und Heinrich Wefing ist Matthias Naß, Internationaler Korrespondent der ZEIT und einer der besten China-Kenner Deutschlands. Er sagt: "Nirgendwo auf der Welt findet im Augenblick ein größeres Wettrüsten statt als im Indopazifik." Und Naß warnt: Chinas Staatspräsident "Xi Jinping ist bereit, gegenüber Taiwan militärische Gewalt anzuwenden. Man muss das ernst nehmen." Wir diskutieren die umstrittenen Äußerungen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der gerade in Peking zu Besuch war und in einem Interview auf dem Rückflug aus China in dramatischen Worten gesagt hatte, Europa dürfe sich nicht in eine mögliche Eskalation um Taiwan hineinziehen lassen, das sei "nicht unser Konflikt". Braucht Europa tatsächlich so etwas wie "strategische Autonomie" gegenüber den Vereinigten Staaten, wie nicht nur Macron sie fordert? Oder drohen Gefahren gerade aus der ökonomischen Abhängigkeit von China? Matthias Naß ist eindeutig: "Wir sind abhängiger von China als wir es von Russland waren. Man sollte die Zeit nutzen, um sich von diesen Abhängigkeiten zu befreien." Zu Gast in "Das Politikteil" ist außerdem Alice Bota, die für die ZEIT über das Auswärtige Amt in Berlin berichtet. Sie erklärt, warum die Bundesregierung immer noch keine gemeinsame China-Strategie vorgelegt hat und wie der Streit zwischen Kanzleramt und Außenministerium die Entwicklung einer kohärenten Politik gegenüber China blockiert. Alice Bota sagt: "Es ist für alle offenkundig, dass sich im Umgang mit China etwas ändern muss. Weil China sich ändert." Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Gäste: Matthias Naß und Alice Bota Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 12. April 2023, 19 Uhr
Anklage gegen Donald Trump: "Ein demokratischer Alptraum"
Apr 7 2023
Anklage gegen Donald Trump: "Ein demokratischer Alptraum"
Am vergangenen Dienstag wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten gegen einen ehemaligen Präsidenten Anklage erhoben. Donald Trump wird unter anderem vorgeworfen, sich mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin strafbar gemacht zu haben, außerdem wird wegen des Sturms auf das Kapitol und möglicher Manipulationsversuche bei den Wahlen ermittelt. Können die Verfahren gefährlich für Trump werden? Könnte er trotzdem erneut als Präsident kandidieren – vielleicht sogar aus dem Gefängnis heraus? Und drohen den USA wirklich bürgerkriegsähnliche Zustände, wie US-amerikanische Beobachter befürchten? Darüber sprechen wir mit Paul Middelhoff, zurzeit US-Korrespondent der ZEIT. Middelhoff, der verfolgt hat, wie Trump am Dienstag in New York dem Haftrichter vorgeführt wurde, und ihn kürzlich bei einer Wahlkampfveranstaltung im texanischen Waco beobachtet hat, erklärt, worum es bei den insgesamt 34 Anklagepunkten geht und warum Trump Spenden in Millionenhöhe bekommen hat, seit die Anklage bekannt wurde. Er beschreibt eine republikanische Partei, die sich komplett "dem Trumpismus ausgeliefert hat", und einen Donald Trump, der noch brutaler und wütender klingt als bislang. Ausgerechnet die Vorwürfe verschaffen ihm das, wovon Trump am meisten lebt, Öffentlichkeit. "Jetzt wütet er wieder zur Primetime", sagt Middelhoff und erklärt zugleich, warum Wegschauen keine Lösung sein kann. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Paul Middelhoff Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Maria Svidryk, Pool Artists
König von wenig: King Charles und sein ramponiertes Reich
Mar 31 2023
König von wenig: King Charles und sein ramponiertes Reich
Steht der erste Auslandsbesuch des neuen britischen Königs Charles III. in Deutschland für einen Neuanfang in den zuletzt zerrütteten Beziehungen zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa? Wie steht es um das Vereinigte Königreich, hat es unter seinem neuen Premier Rishi Sunak zu mehr innerer Ruhe gefunden? Wie schwer lasten Inflation, Energiekrise und der Brexit auf dem Land? Und ist die Monarchie trotz der innerfamiliären Dramen wie das um Harry and Meghan auch heute noch der Kitt, der alles zusammenhält? Das diskutieren wir mit Vendeline von Bredow vom "Economist". Die Wirtschaftsexpertin von Bredow beschreibt, wie Premier Sunak versucht, die Folgen des Brexits zu reparieren, und wie sich die Lage vieler Menschen trotzdem sehr verschlechtert hat. Sie erklärt, warum Sunak einen populistischen Kurs in der Migrationspolitik eingeschlagen hat und wie sein Vorgänger Boris Johnson ihm das Leben schwer macht. Außerdem live zugeschaltet: Patrik Schwarz, Chefredakteur der ZEIT- Regionalausgaben, der den Besuch Charles III. vom Bundestag bis zum Ökodorf Brodowin begleitet hat. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Diese Woche mit Ileana Grabitz, Tina Hildebrandt und einer Prise royalem Gossip.
Wie isoliert ist Wladimir Putin?
Mar 24 2023
Wie isoliert ist Wladimir Putin?
"Grenzenlose Freundschaft" mit China, Verständnis in Indien, Unterstützung von Ländern des Globalen Südens: Der dreitägige Besuch von Chinas Staatschef Xi Jinping in Moskau macht deutlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin längst nicht jener Paria der Weltpolitik ist, als den ihn der Westen gern sehen würde. Der Blick auf den Krieg in der Ukraine unterscheidet sich in vielen Weltregionen fundamental von dem des Westens: Nicht Putin gilt dort als Aggressor, sondern die Nato. Die Bundesregierung sucht auch deshalb gezielt einen engeren Kontakt zu diesen Ländern, spricht von einem "Neustart der Beziehungen" und einem "Dialog auf Augenhöhe". Kann es gelingen, Putin weiter zu isolieren? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen Peter Dausend und Heinrich Wefing mit der Außenpolitik-Koordinatorin der ZEIT, Anna Sauerbrey, über die Frage, über den Anlass und das strategische Ziel von Xis Moskau-Reise, über die Schlüsselrolle Indiens bei der geopolitischen Neuordnung und über den Vorwurf der Doppelmoral, die dem Westen immer wieder entgegenschlägt. Anna Sauerbrey analysiert das Ungleichgewicht in der russisch-chinesischen Freundschaftsinszenierung sowie die Bedeutung des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes gegen Putin. Sie erläutert, ob Chinas "Friedensplan" für die Ukraine mehr ist als PR in eigener Sache – und warum die Vorstellung falsch ist, die Welt sortiere sich entlang der Bipolarität "westliche Demokratien vs. diktatorische Regime" neu. Anna Sauerbrey arbeitete lange für den Berliner "Tagesspiegel", zuletzt als Mitglied der Chefredaktion auf. Seit Februar 2022 ist sie Koordinatorin Außenpolitik bei der ZEIT. In der "New York Times" schreibt sie eine monatliche Kolumne über Deutschland. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Gast: Anna Sauerbrey Hosts: Peter Dausend und Heinrich Wefing Recherche-Assistenz: Carlotta Wald Produktion: Felix Böhme, Pool Artists, Berlin Aufgenommen am 23. März 2023
Explodierende Mieten, teure Kredite: Über den Wahnsinn im Wohnungsmarkt - und was dagegen hilft
Mar 17 2023
Explodierende Mieten, teure Kredite: Über den Wahnsinn im Wohnungsmarkt - und was dagegen hilft
Seit 2014 sind die Durchschnittsmieten in Deutschland um mehr als zehn Prozent gestiegen, Eigentumswohnungen waren im dritten Quartal 2022 fast doppelt so teuer wie 2015. Gleichzeitig hat die Bundesregierung eines ihrer zentralen Versprechen kassiert, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Wird Wohnen immer mehr zum Luxus oder gibt es doch Möglichkeiten, den Preiswahnsinn zu bremsen? Welche Instrumente helfen, welche verschlimmern die Lage noch? Wie können die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land ausgeglichen werden? Und: Helfen Enteignungen oder Mietpreisdeckel wirklich? Über all das sprechen wir in "Das Politikteil" mit dem Volkswirt Michael Voigtländer, Leiter des Themenclusters Globale und regionale Märkte beim Institut der deutschen Wirtschaft und selbst Podcasthost ("1a Lage – Der Immobilienpodcast"). Außerdem als Gast zugeschaltet: Bana Mahmood von der Berliner Bürgerinitiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen. Voigtländer erklärt, warum ein Zertifikatehandel für Bauen helfen könnte, die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land auszugleichen, und warum Geld allein das nicht schaffen kann. Der Volkswirt erklärt, warum das 400.000-Wohnungen-Ziel der Bundesregierung schon vor dem Ukraine-Krieg nicht realistisch war. Er prognostiziert, dass man den Mietendruck in Großstädten und Ballungszentren vielleicht dämpfen, aber nicht beenden kann. Während Mahmood argumentiert, dass Wohnen ein Grundrecht ist, das dem Profitstreben von Investoren entzogen werden muss, sagt Voigtländer: Am Ende werden sich solche Maßnahmen gegen die Mieter richten. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast und einem Geräusch. Diese Woche mit Ileana Grabitz, Tina Hildebrandt, zwei Gästen – und einer Geburtstagsüberraschung. "Das Politikteil" gibt es jetzt seit drei Jahren.
"Auto – das ist der Himmel": Wie Deutschland die Zukunft der Mobilität verschläft
Mar 10 2023
"Auto – das ist der Himmel": Wie Deutschland die Zukunft der Mobilität verschläft
Inbegriff der Freiheit oder Symbol des klimaschädlichen Hedonismus der Boomergeneration? Der Streit um das Reizthema Auto ist zum Kulturkampf mutiert: Verbrennermotor gegen E-Antrieb, Fahrspaß gegen Klimaschutz, Stadt gegen Land, FDP gegen Grüne. Während andere Länder längst entschieden auf E-Mobilität und die Zukunft der Schiene setzen, streitet die Berliner Ampel-Regierung über den Fortbestand des Verbrenners, E-Fuels, die Beschleunigung des Straßenbaus – und darüber, wie genau die Mobilitätswende aussehen soll. Die Automobilindustrie, Herzstück der deutschen Wirtschaft, agiert unentschlossen und droht im globalen Wettbewerb zurückzufallen. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem "Autopapst" Ferdinand Dudenhöffer über den richtigen Weg in die (auto)mobile Zukunft: Ist es richtig, auf das E-Auto zu setzen, oder macht die Forderung der FDP nach Technologieoffenheit Sinn? Was muss passieren, um eine Mobilitätswende hinzubekommen, die den Namen verdient? Und warum entzünden sich eigentlich immer am Auto solch hochemotionale Debatten? Dudenhöffer legt dar, was Politik und Autoindustrie in den vergangenen Jahren alles versäumt haben, warum Tesla und die Chinesen uns enteilt sind, ob er Volker Wissing für einen guten, nicht so guten oder schlechten Verkehrsminister hält, und er verrät, warum er mal Porsche-Fahrer für einen Tag war – und ob er dabei ähnliche Glücksgefühle empfand wie Finanzminister Christian Lindner. Ferdinand Dudenhöffer ist Wirtschaftswissenschaftler und war Professor für BWL und Automobilwirtschaft an diversen Hochschulen, unter anderem in Gelsenkirchen, Duisburg-Essen und St. Gallen. 2020 gründete er das Center Automotive Research (CAR) in Duisburg, ein privatwirtschaftliches Forschungsinstitut zu allen Themen rund um das Automobil. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Was ist los an unseren Schulen?
Mar 3 2023
Was ist los an unseren Schulen?
Vor Wochen bekamen wir bei "Das Politikteil" eine Mail von einer Hörerin. In der Betreffzeile stand ganz nüchtern: "Bildungspolitik". Was dann folgte, war ziemlich heftig. Gleich im ersten Absatz schrieb die Hörerin: "In dieser E-Mail wird es um viel Bekanntes gehen. Um Missstände und Verfassungsbruch. Und vor allem um Kinder, die unsere Zukunft sind und die in diesem Land nicht so behandelt werden sollten, wie sie es werden." Carlotta Wald vom Team von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, hat die Hörerin, eine Lehrerin aus Hessen, besucht und mit ihr über die Lage an den Schulen in Deutschland gesprochen: über die schleppende Digitalisierung, den Lehrermangel, die damit einhergehende Überlastung und darüber, dass am Ende die Kinder dafür bezahlen müssen. Und zwar immer dieselben: die aus sozial schwachen Familien. Wir lassen diese Woche die Lehrerin ausführlich mit ihren Erlebnissen aus der Praxis zu Wort kommen – und sprechen über diese Erfahrungen mit Martin Spiewak, Redakteur im ZEIT-Ressort Wissen. Ist das, was wir unseren Kindern und auch den Lehrern zumuten, ein kollektives Versagen, ein Verstoß gegen alle Regeln der Fairness und Generationengerechtigkeit? Ist unser Schulsystem darauf vorbereitet, dass es immer mehr Kinder von Flüchtlingen aufnehmen und integrieren muss? Und warum haben die Klagen scheinbar so wenig Wirkung auf die Politik, obwohl doch Eltern angeblich die hartnäckigste, unangenehmste Interessenvertretung von allen sind?  Martin Spiewak, einer der besten Kenner des deutschen Bildungswesens, erklärt, woran es hakt: am deutschen Föderalismus. Und daran, dass ausgerechnet in Schulen und Hochschulen so wenig aus Fehlern gelernt wird. Spiewak sagt aber auch, woran es nicht fehlt: an Geld. "Wir hätten schon einiges gewonnen, würden die Bundesländer voneinander lernen und die Mittel bundesweit fairer verteilt", moniert Spiewak. In das deutsche Bildungssystem sind in den vergangenen Jahren Milliarden geflossen. Sie kommen nur häufig nicht dort an, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Ein Jahr Invasion in die Ukraine: Wie ist die Stimmung in Putins Reich?
Feb 24 2023
Ein Jahr Invasion in die Ukraine: Wie ist die Stimmung in Putins Reich?
Ein Jahr nach dem Überfall auf die Ukraine ist Wladimir Putin mit all seinen strategischen Zielen gescheitert. Die Ukraine existiert noch, Präsident Wolodymyr Selenskyj ist noch im Amt, die russischen Verluste sind enorm. Dennoch setzt Moskau zu einer neuen Offensive an, schickt immer mehr Truppen aufs Schlachtfeld. Was bekommen die Menschen in Russland davon mit? Was wissen sie über die Opferzahlen? Wie ist die Stimmung in Putins Reich? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Ileana Grabitz und Heinrich Wefing diese Woche mit Michael Thumann, dem Moskau-Korrespondenten der ZEIT und Autor des Buches "Putins Revanche". Er sagt: "Die Unterstützung für Putin ist ungebrochen." Während aber die Eroberung der Krim 2014 wirklich gefeiert worden sei, "gibt es jetzt eine Art Aussichtslosigkeit und Schicksalhaftigkeit, die der Unterstützung zugrunde liegt". Die viel beschworene Leidensfähigkeit der Russinnen und Russen ist Teil von Putins Kalkül, erklärt Michael Thumann. Der russische Präsident setze darauf, den Widerstand der Ukraine und des Westens langfristig zu brechen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das eine sehr lange Auseinandersetzung werden kann", sagt Thumann. "Putin will diesen Krieg fortsetzen. Das bedeutet nicht, dass Verhandlungen überflüssig wären. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, wo Verhandlungen mit Putin überhaupt möglich sind." Im Podcast sprechen wir mit Thumann über die angekündigte diplomatische Initiative Chinas, über die Demonstrationen gegen Waffenlieferungen in Berlin – und über russischen Punk. In "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Spionageballons im Luftraum: "Das Ende der Naivität gegenüber China ist eingeläutet"
Feb 17 2023
Spionageballons im Luftraum: "Das Ende der Naivität gegenüber China ist eingeläutet"
Ufos über Nordamerika, abgeschossene Ballons, gestoppte Reisediplomatie: Wenige Tage vor der Münchner Sicherheitskonferenz belasten schwebende Lauschzentralen und wechselseitige Spionagevorwürfe das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den USA und China. US-Außenminister Antony Blinken hat einen geplanten Besuch im Reich der Mitte abgesagt, die Führung in Peking reagiert empört. Wächst sich die Verstimmung zu einer veritablen Krise aus? Ist die Spionageaffäre Ausweis des wachsenden Machtstrebens Chinas oder Alltag unter globalen Rivalen? Und warum wurden diese Ballons eigentlich erst jetzt entdeckt? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem China-Experten Mikko Huotari über die Hintergründe des Ballon-Eklats, über die globalen Ambitionen der chinesischen Führung unter Xi Jinping und über den aktuellen Stand des deutsch-chinesischen Verhältnisses. Huotari erläutert, wie und zu welchem Zweck China ein globales Spionage- und Überwachungsregime aufbaut, für wie wahrscheinlich er eine Eskalation im Taiwan-Konflikt hält und warum die China-Strategie der Ampel-Regierung auf sich warten lässt. Und er verrät, warum ihn nicht wenige für ein japanisches Mädchen halten Mikko Huotari ist Direktor des Mercator Institute for China Studies, kurz: MERICS. Er hat in Freiburg, Nanjing und Shanghai Politik, Öffentliches Recht und Musikwissenschaft studiert und in Freiburg auch promoviert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Chinas Außenpolitik, die chinesisch-europäischen Beziehungen sowie globales Regieren. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Unregierbar, weil links? Was bei der Wiederholungswahl in Berlin auf dem Spiel steht
Feb 10 2023
Unregierbar, weil links? Was bei der Wiederholungswahl in Berlin auf dem Spiel steht
Fehlende Wahlzettel, geschlossene Wahllokale, Stimmabgabe nach Verkündigung der ersten Hochrechnungen: Das Chaos bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin vom 26. September führt zu einem Novum in der Geschichte der Bundesrepublik – zum ersten Mal muss eine Landtagswahl wiederholt werden. Am kommenden Sonntag ist es so weit. Wie wird sich der Unmut über das Debakel auf das Wahlergebnis auswirken? Was ist dran an der These von der Unregierbarkeit Berlins, am Vorwurf von der "failed city"? Warum ist die Stadt so weltoffen, ihre Politik aber so provinziell? Die Berliner Wiederholungswahl hat Bedeutung über die Landtagswahl hinaus. Sie wird das Bild der deutschen Hauptstadt prägen, einer Stadt, über die alle gern lästern – und in der dennoch sehr viele gern leben würden. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit der Hauptstadtkorrespondentin der ZEIT, Mariam Lau, über die Absurditäten einer Wiederholungswahl, über die Besonderheiten des politischen Milieus in Berlin – und warum "arm, aber sexy" ein Label ist, das noch nie gestimmt hat. Mariam Lau erläutert, warum Berlin eine kulturell linke Stadt ist und wie sich das im Alltag zeigt, wieso die Hauptstadt-CDU es ablehnte, den Partei-Promi Jens Spahn als Spitzenkandidaten zu nominieren und weshalb die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) trotzdem um ihren Posten bangen muss.  Und am Ende der Folge verrät sie auch noch, wie Berlin sein Image als Unregierbare überwinden kann – per Gedicht. Mariam Lau ist eine Urberlinerin – mit Geburtsort Teheran. Im Alter von drei Jahren kam sie in die damals noch geteilte Stadt und wuchs in West-Berlin auf. Nach Stationen bei "taz" und "Welt" schreibt sie seit 2010 für die ZEIT. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
"Wo ein Wille ist, ist ein Panzer": Über Deutschlands Rolle in der Welt – und wie sie sich verändern müsste
Jan 20 2023
"Wo ein Wille ist, ist ein Panzer": Über Deutschlands Rolle in der Welt – und wie sie sich verändern müsste
Deutschland durchlebt verteidigungspolitisch turbulente Zeiten: Nach einer tagelangen Hängepartie trat die glücklose Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zurück und wurde durch ihren Kollegen Boris Pistorius ersetzt – der wiederum als erste Amtshandlung gleich seinen US-Amtskollegen Lloyd Austin empfangen durfte. Zugleich wächst in der EU der Druck auf Olaf Scholz, nach den Schützenpanzern auch Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Der Kanzler jedoch gibt sich abermals zögerlich und versichert, es könne keinen Alleingang ohne die USA geben – obwohl er zugleich stets betont, dass die EU unabhängiger von den Amerikanern werden muss. Was sagt all das aus über das außenpolitische Selbstverständnis der Bundesregierung – und über unsere Rolle in der Welt? In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit Jana Puglierin, Expertin für Außenpolitik am European Council on Foreign Relations, über den in Waffenfragen zaudernden Kanzler, die Ukraine-Politik der Ampel und die Frage, wie Deutschland seinem selbst erklärten Führungsanspruch gerecht werden könnte. Was sind die Lehren aus den Fehlern der deutschen Russland-Politik? Und was folgt daraus für den Umgang mit anderen schwierigen Machthabern, allem voran mit China? Kann die werteorientierte Außenpolitik, für die auch Annalena Baerbock wirbt, wirklich funktionieren in einer Weltgemeinschaft, in der Demokratien im Zweifel auf die Zusammenarbeit mit Demagogen angewiesen sind? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.