"Gelegenheit macht ein Dieb", schreibt Anna von Preußen 1611 an ihren
Ehemann, den brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund. Vehement
fordert sie vom zögerlichen Johann Sigismund, sich mehr für ihr Erbe und
ihr Recht einzusetzen, die Herrschaft über die Territorien Jülich, Kleve
und Berg am Niederrhein. Darum ist ein erbitterter Erbfolgestreit
ausgebrochen. Auch dem dänischen König und dem deutschen Kaiser schreibt
sie in dieser Angelegenheit Briefe.
Ohne Anna wäre die preußische – und die deutsche – Geschichte anders
verlaufen und doch erinnert sich heute kaum noch jemand an diese
Fürstin. Den Frauen an der Spitze wurden in der preußischen Geschichte
offiziell vor allem zwei Funktionen zugewiesen: einen gesunden
männlichen Erben zur Welt zu bringen und die Dynastie zu repräsentieren.
Dass sie daneben noch ganz andere Rollen einnahmen und dass diese sich
auch wandeln, davon handelt dieser Podcast.
Wir porträtieren Anna von Preußen und zeigen, wie wichtig sie für die
preußische Staatswerdung ist. Wir zeichnen nach, warum sie schon zu
Lebzeiten als "stutzig Weib" diffamiert wird und auch die preußischen
Historiker sie später als "eigenwillige" Frau kritisieren. Ganz anders
als die wahrscheinlich bekannteste preußische Königin: Luise. Sie
begleiten wir auf ihrem Weg an den Berliner Hof und erklären, warum sie
schon zu Lebzeiten kultisch als "Königin der Herzen" verehrt wird. Wir
erinnern an ihr Treffen 1807 mit Napoleon in Tilsit und wir sprechen
darüber, was diese Königin mit dem Eisernen Kreuz zu tun hat.
Die Geschichten von Anna und Luise zeigen, so unterschiedlich sie sind,
dass die Frauen am preußischen Hofe bedeutenden politisches Einfluss
hatten – es wird Zeit für einen neuen Blick auf sie.
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Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter zeitgeschichte@zeit.de.
Quellen:
Die Lesungen der Tagebücher und Briefe von Königin Luise sind einer
Produktion des Eulenspiegel-Verlags entnommen: Königin Luise: In
Selbstzeugnissen und Anekdoten, gelesen von Angelika Waller, 2008.
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